Graduiertentagung II – 2024/25
Wir und „die Anderen“. Terminologien und Theorien von Rassismus

Datum: 02.10. - 06.10.2024

Ort: Haus Johannisthal - 92670 Windischeschenbach

Leitung: Stephanie Kirsch - Geistliche Begleitung: Ruth Schiebel

Die Anmeldefrist ist abgelaufen.

Inhalte der Veranstaltung

„Obgleich der Rassismus erst mit dem Begriff der <Rasse> im 15. und 16. Jahrhundert aufkam, scheint sein Fortleben im 21. Jahrhundert keineswegs mehr an diesen Begriff gebunden zu sein“.
(C. Geulen, Geschichte des Rassismus, C.H. Beck, München, 4. Aufl., 2022, 122.)

 

Die gerichtliche Aufarbeitung der Anschlagsserie des NSU war kaum abgeschlossen, da erregten die Anschläge in Halle 2019 und Hanau 2020 sowie die Unruhen in den USA in Folge der Ermordung des Afroamerikaners George Floyd einen breiten gesellschaftlichen Aufschrei, der die Diskussion über Rassismus, Antisemitismus und herkunftsbezogene Diskriminierung in Deutschland neu entfachte. 2022 hat die Bundesregierung das Amt einer/ eines Rassismusbeauftragten eingerichtet; Antirassismus gilt als „staatlicher Auftrag“ (www.integrationsbeauftragte.de/ib-de/staatsministerin/antirassismus [Jan.2024]). 

Was unter „Rasse“ und „Rassismus“ verstanden wird, divergiert aufgrund unterschiedlicher gesellschaftlicher, forschungsgeschichtlicher und terminologischer Hintergründe stark. Die  daraus resultierenden gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen und politischen Forderungen führen daher  zu  teilweise unerwarteten Kontroversen, wenn etwa politische Initiativen – wie die Forderung nach der Ersetzung des Begriffs „Rasse“ im deutschen Grundgesetz – auch von Seiten der Rassismusforschung nicht auf ungeteilte Zustimmung treffen. Wie im eingehenden Zitat anklingt, weisen Forschungen seit den 1980er Jahren zudem darauf hin, dass der problematische Begriff „Rasse“ von der Neuen Rechten durch „Kultur“ ersetzt wird..

Vor diesem Hintergrund sollen während der Graduiertentagung die theoretischen wie praktischen Konzepte im Umgang mit dem konstruierten Anderen erschlossen werden. Ausgehend von der historisch-sprachwissenschaftlichen Perspektive bietet die Tagung eine Einführung in die Rassismusforschung. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus: Worauf fußen unterschiedliche Konzeptualisierungen von „Rasse“ und „Rassismus“? Was unterscheidet diese von anderen Formen sozialer Ausgrenzung und ethnozentrischer Wahrnehmung? Wie können unterschiedliche Rassismus-Phänomene und insbesondere Rassismus im neuen Kultur-Gewand untersucht werden? Was verbirgt sich hinter dem Begriff Antirassismus?

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten sollen eigene Definitionen und Vorannahmen zu den genannten Begrifflichkeiten hinterfragt und reflektiert werden, um zu einem konstruktiven und gleichzeitig sensiblen gesellschaftlichen Austausch zur Thematik zu befähigen – steht doch letztlich über allem die Leitfrage, wie wir als demokratische Gesellschaft mit Rassismus umgehen können und wollen. Diskutieren Sie mit. 

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