Ferienakademie 03 – 2022/23
Smart Farming. Eine Ferienackerdemie

Datum: 07.08. - 19.08.2022

Ort: LVHS St. Gunther - 94557 Niederalteich

Leitung: Sebastian Kirschner - Geistliche Begleitung: Judith Wüllhorst

Die Anmeldefrist ist abgelaufen.

Inhalte der Veranstaltung

Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf insgesamt etwa 9,7 Milliarden Menschen ansteigen –  so lauten Prognosen der Vereinten Nationen. Die Lebensmittelversorgung für alle Menschen sicherzustellen ist schon jetzt eine der größten Herausforderungen für die Landwirtschaft. Um dieser zu begegnen, müssen mehr Lebensmittel auf der konstant bleibenden Anbaufläche produziert werden – die Landwirtschaft muss effizienter werden. Gleichzeitig kommt es durch die globale Erwärmung zu Ernteausfällen und die Bauernverbände beklagen die steigende Belastung durch immer strengere Regeln und Auflagen.

Die sogenannte Landwirtschaft 4.0 könnte Abhilfe schaffen. Gemeint ist damit die Digitalisierung der Landwirtschaft. Ein Schlagwort dabei ist das Smart Farming, also der Einsatz von (selbstlernenden) Maschinen, welche Informationen von Kameras, Drohnen oder Sensoren auswerten und aufgrund dieser Datenlage selbständig Entscheidungen treffen. Im Anbau von Gemüse und Getreide können dies die Kartierung von Feldern sein, die Analyse von Nährstoffen im Boden sowie eine automatische Kontrolle des Zustandes der Pflanzen. Über die Felder rollen dann autonom fahrende Maschinen. Smart Farming kann auch in der Nutztierhaltung eingesetzt werden. Roboter übernehmen dann die Fütterung von Rind, Schwein und Geflügel. Sensoren, etwa am Hals der Kuh, geben Aufschluss über die Futteraufnahme, ihr Fress- und Bewegungsverhalten und sogar über die Wiederkautätigkeit oder den perfekten Besamungszeitpunkt. Schließlich übernimmt ein Roboter auch das Melken der Kühe.

Die sogenannte Landwirtschaft 4.0 ist dabei keine Zukunftsmusik mehr, sondern wird von Landwirtinnen und Landwirten schon flächendeckend eingesetzt. Die „Ferienackerdemie“ fragt demnach grundlegend nach den technischen Möglichkeiten, die heute schon eingesetzt werden und welche in Zukunft den Agrarsektor bewegen werden. Dabei sollen kritische Anfragen an diese Entwicklung nicht ausgespart werden: In welchem ökonomischen Verhältnis stehen Kosten und Nutzen? Inwiefern wird sich Smart Farming auf den Preis von Lebensmitteln auswirken? Was bedeutet es für die Arbeitswelt der Zukunft, wenn auf der einen Seite Agrar-IT-Expertinnen und -Experten gebraucht werden und auf der anderen Seite Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor durch die Automatisierung verschwinden? Wie sieht es mit dem ökologischen Nutzen aus, wenn einerseits Erntemaschinen Wildtiere im Feld erkennen oder Düngemittel möglichst effizient und zielgenau eingesetzt werden, andererseits immer größere Flächen beackert werden können und durch Rodung erst einmal entstehen müssten? Schließlich stellen sich auch tierethische Fragen, wenn der Umgang mit Rind, Schwein und Geflügel immer weiter optimiert wird. Wem gehören die smarten Daten und welchen Nutzen haben sie?

In Theorie und Praxis möchte sich die Ferienakademie diesen wichtigen Zukunftsfragen widmen und die Landwirtschaft 4.0 in ihren nationalen wie internationalen Auswirkungen und Implikationen beleuchten.

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