Ferienakademie 12 – 2022/23
Bildung ist mehr als Wissen. Ferienakademie des Collegium Cusanum

Datum: 19.02. - 03.03.2023

Ort: LVHS St. Gunther - 94557 Niederalteich

Leitung: Dr. Claudia Sofie Schmitz - Geistliche Begleitung: Judith Lurweg

Die Anmeldefrist ist abgelaufen.

Inhalte der Veranstaltung

Bildung ist das, das die meisten empfangen, viele weitergeben und wenige haben.
Karl Kraus

Der wahre Zweck des Menschen ... ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen.
Wilhelm von Humboldt

Bildung ist mehr, als Günther Jauch und seine Kollege/inne/n im Fernsehen abfragen können, Erziehung ist mehr, als Tischmanieren zu erlernen. Bildung und Erziehung schaffen die Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben gestaltend teilhaben und Verantwortung übernehmen zu können. Wer eine Gesellschaft voranbringen möchte, wer etwas verändern und gestalten will, der muss die Möglichkeit haben, seine Persönlichkeit auszubilden.

Dementsprechend kommen der Lehrkraft sowie der Schule als Erprobungsraum für gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie selbstverantwortliches Handeln zentrale Bedeutung zu. Denn Werte- und Charakterbildung werden primär durch Erziehungsberechtigte, Vorbilder und die Peer-Group vermittelt.1 Aber welche Werte und Tugenden sollen den Schülerinnen und Schülern vorgelebt und mitgegeben werden und wie kann Wertebildung gezielt gefördert werden? Welche Bildung ist anzustreben und welches Wissen ist von der Lehrkraft zu vermitteln? Diese Fragen stellen sich seit der Antike und daher ist das Thema Bildung bis heute ein „Megathema“ (Tenorth 2020).

Der Diskurs über Bildung ist seit den ersten Schulen in Griechenland geprägt von unterschiedlichen Sichtweisen und Konzepten, widerstreitenden Interessen und schwer miteinander zu vereinbarenden Idealen, die im jeweiligen sozialen und kulturellen Kontext dargestellt werden müssen.

Im Rahmen der Ferienakademie werfen wir einen Blick zurück in die Geschichte sowie über die Sprach- und Kulturgrenzen hinweg. Was wird seit der Antike unter Bildung verstanden und wer hatte Zugriff darauf? Wie und was lernten Schülerinnen und Schüler in Rom und in den Klosterschulen des Mittelalters? Welchen Einfluss hatte die Erfindung des Buchdrucks? Wie hat sich das Bildungsideal durch die Aufklärung und nach ihr entwickelt? Welche Bedeutung hat der Wandel von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft auf die Bildungsziele und das Bildungswesen? Was charakterisiert eine Bildungsgesellschaft und eine Bildungselite? Wie gehen wir mit sogenannten Bildungsverweigerern2 und Bildungsverlierern (Stichwort: kath. Landmädel3 und Migrantinnen und Migranten) um? Inwieweit ist der soziale Hintergrund für den Bildungserfolg (immer noch) verantwortlich (Stichwort: Bildungschancen und -gerechtigkeit Bourdieu)? Welche Rolle spielt die Familie beziehungsweise die Eltern bei der Bildung ihrer Kinder (sog. Bildungspartnerschaft) und wie kann man Demokratiebildung zur Stärkung der Mitsprache, Mitbestimmung und Mitgestaltung fördern? Was bedeutet inklusive Bildung für die Lehrkräfte und die Lehrkräfteausbildung? Dies sind nur einige wenige Fragen, die wir im Rahmen der Ferienakademie mit Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern aus Bildungsforschung, Pädagogik, Politik, Geschichte, Kultur, Literatur, Religion etc. diskutieren werden.

1 https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/werte-lernen-und-leben/ (Stand: 12.03.2021).
2 Sturzenhecker B. (2010): „Demokratiebildung als Antwort auf „Bildungsverweigerung““. In: Dörr M., Herz B. (Hgg.): „Unkulturen“ in Bildung und Erziehung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 39-52.
3 Vorläufer: „Katholisches Arbeitermädchen vom Lande“ geprägt von Ralf Dahrendorf; Aktueller Artikel von Max Hägler: Bayrische Landmädel immer noch Bildungsverlierer in taz, die tageszeitung vom 5. September 2007, Seite 18 (Stand: 12.03.2021).

 

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