Mit einer zweitägigen Veranstaltung wurde am 17. und 18. November 2007 das cusanische Karriereförderprogramm für Frauen offiziell eröffnet.
Frauen in Führungspositionen sind in Deutschland immer noch selten anzutreffen. An den Hochschulen liegt der Anteil weiblich besetzter Lehrstühle unter 15 Prozent – dabei machen Frauen insgesamt die Hälfte der Studierenden aus. In der Wirtschaft sind nicht mehr als acht Prozent aller Stellen in den Führungsetagen von Frauen besetzt. Im europäischen Vergleich bildet Deutschland damit das Schlusslicht in Sachen Chancengleichheit im Berufsleben.
Es gilt deshalb, das Potential überdurchschnittlich begabter Frauen für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland nutzbar zu machen. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hat die katholische Studienförderung Cusanuswerk das Karriereförderprogramm „Talente sichern – Zukunft gestalten“ ins Leben gerufen, das sich an Stipendiatinnen und Ehemalige aller Begabtenförderungswerke in Deutschland richtet. Das Programm ist die erste förderwerksübergreifende Initiative zur nachhaltigen Unterstützung begabter Frauen auf ihrem Weg nach oben.
Am 17. November wurde das Karriereförderprogramm im Bonner Gustav-Stresemann-Institut eröffnet. Vierzig junge Akademikerinnen trafen sich mit vierzig Förderinnen und Förderern zu einem ersten Austausch und zur Erarbeitung individueller Zielvereinbarungen. Nach einführenden Worten von Dr. Kerstin Dell, der Koordinatorin des Programms, und Dr. Claudia Lücking-Michel, Generalsekretärin des Cusanuswerks, übermittelte Ulrich Schüller, der als Vertreter des BMBF anwesend war, herzliche Grüße der Bundesministerin Dr. Annette Schavan, die dem Programm einen guten Start und ebensolche Ergebnisse wünschte. Schüller stellte das Karriereförderprogramm in den Kontext der aktuellen Politik des BMBF, die sich insbesondere im Bereich der Hochschulpolitik und des Wissenschaftsmanagements um Nachwuchsförderung bemüht. „Das Fenster ist offen“: Mit diesen Worten brachte Schüller seine Hoffnung zum Ausdruck, am Ende des zweijährigen Projekts gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Förderinnen eine positive Bilanz ziehen zu können. Festrednerin des Vormittags war Prof. Dr. Brigitte Grass, die Gleichstellungsbeauftragte der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg; sie beschrieb die Situation von Frauen im Berufsleben so: Eine „gläserne Decke“ liegt zwischen Mittel- und Topmanagement, die Frauen am Aufstieg hindert. Die Betreuung durch Förderinnen spiele vor diesem Hintergrund eine besondere Rolle, da es den Frauen nicht an der Qualifikation, oft aber an der Möglichkeit mangele, Netzwerke herzustellen.
Das Cusanuswerk ist das Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland und vergibt Stioendien an besonders begabte Studierende aller Fachrichtungen. Bislnag wurden mehr als 5000 junge Frauen und Männer gefördert.
Wesentlicher Bestandteil der Förderung ist ein umfassendes, interdisziplinär angelegtes Bildungsprogramm, das in der Diskussion über wissenschaftliche und gesellschaftliche Themen den Verantwortungswillen und die Dialogfähigkeit der Stipendiatinnen und Stipendiaten stärken will.