Begabtenförderung in Deutschland wird ausgebaut
Staatssekretär kündigt Investitionen an

Eringerfeld. Die Bundesregierung wird die elf Begabtenförderungswerke in Deutschland deutlich stärker als bislang unterstützen. Das versprach der Staatssekretär im Bundesbildungsministerium in Berlin, Michael Thielen, anlässlich des 50-jährigen Bestehens des in Bonn beheimateten Cusanuswerkes. "Wir werden die Gelder in der laufenden Legislaturperoide von 87 auf 120 Millionen Euro aufstocken", kündigte er beim heutigen Festakt im westfälischen Eringerfeld, zu dem sich mehr als 1000 Cusanerinnen und Cusaner aus ganz Deutschland drei Tage lang versammelt hatten, an. Er bezeichnete das Cusanuswerk als einen verlässlichen Partner und erklärte: "Die Bundesregierung ist froh, auf das Cusanuswerk, das zuversichtlich in die Zukunft blicken kann, setzen zu können."

In seiner Predigt beim morgendlichen Festgottesdienst erinnerte der Vorsitzende der Deutschen BIschofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, an die Grundidee des Cusanuswerks, begabte katholische Studenten an Universitäten, Fach- und Musikhochschulen sowie Kunstakademien interdisziplinär zu bilden und in materieller Hinsicht zu fördern. Sie habe sich als tragfähig erwiesen. Voraussetzung dafür sei die Bereitschaft, das Studium auf der Grundlage einer herausragenden Begabung mit hohem intellektuellen Einsatz und mit schöpferischer Fantasie zu betreiben. Er fügte hinzu: "Auch die Bereitschaft zum Dienst an unserem Gemeinwesen gehört dazu, so eben auch geistig Stellung zu beziehen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen."

Kardinal Lehmann zeigte sich überzeugt, dass in jedem Menschen als einem Ebenbild Gottes Fähigkeiten bereitlägen oder mindestens verborgen seien. Diese machten die Einmaligkeit einer Person aus. Deshalb sei es gut, wenn am Beginn jeder Bildung und Ausbildung der Chancengleichheit ein hoher Stellenwert eingeräumt werde. Es komme darauf an, solche Begabungen zu entdecken und sie dann entschieden zu fördern. "Wer zu einer solchen breiten Grundlage für die Auswahl ja sagt, der muss freilich auch den Mut haben, besondere und überdruchschnittliche junge Frauen und Männer auszuwählen und in außerordentlicher Weise zu unterstützen", sagte der Kardinal.

Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte die Arbeit des Cusanuswerks. Es sei von einer großen Grundliberalität geprägt. "Ich habe es immer für einen großen Vorzug gehalten, dass sich die Rechtgläubigkeit bei der Auswahl der Cusanerinnen und Cusaner nicht überprüfen lässt. Dadurch hat sich eine Grundliberalität ergeben, die der Bandbreite des Katholizismus entspricht." Er habe den Eindruck, das Cusanuswerk sei vom Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägt. Dieser Eindruck habe sich auch in Zeiten gehalten, in denen er sich in der Amtskirche zu verflüchtigen schien.

Optimististisch blickte auch der Leiter des Cusanuswerks, Josef Wohlmuth, in die Zukunft und versprach: "Wir geben uns nicht zufrieden damit, dass es uns 50 Jahre lang gegeben hat." Die Gründung der Stiftung Begabtenförderung, die im Rahmen des dreitägigen Jubiläumsfestes von Generalsekretärin Claudia Lücking-Michel, vorgestellt wurde, soll dazu beitragen, das finanzielle Fundament auf noch breitere Füße zu stellen.

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