Vom 17. bis zum 19. Juni 2016 fand im Kardinal Schulte Haus in Bergisch Gladbach das vierte Seminar des Karriereförderprogramms für Frauen aus den Begabtenförderungswerken (KFP) statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung zum Thema "Work-Life-Competence" stand die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Vereinbarkeit von beruflichem Aufstieg und Privatleben. Dazu waren neben den Mentees und Mentorinnen des Programms auch die Lebenspartner(innen) der Teilnehmerinnen eingeladen, um gemeinsam Fragen zu diskutieren, wie: Welche Strategien der Stressbewältigung helfen mir auf meinem Weg? Kann ich eine Führungsposition in Teilzeit einnehmen? Welche Forderungen stelle ich an meine Arbeitgeberin/meinen Arbeitgeber? Vor welche Fragen bin ich gestellt, wenn ich Karriereweg und Familie vereinbaren möchte? Wie kann ich nach einer Elternzeit wiedereinsteigen?
Mit Blick auf das Motto des Karriereförderprogramms "Talente sichern – Zukunft gestalten" nahmen das Thema der Veranstaltung sowie die Möglichkeit des gemeinsamen Austauschs mit dem Partner einen besonderen Stellenwert ein. "Die eigenen Fähigkeiten für sich und die Gesellschaft nachhaltig zur Entfaltung zu bringen, erfordert eine Lebensgestaltung auf Basis einer reflektierten Haltung zur Frage der Vereinbarkeit und den eigenen Zielsetzungen. Wir möchten den Teilnehmerinnen einen Rahmen bieten, ihre je persönliche Haltung weiter zu fundieren, mit ihren Partnern ihre Vorstellungen und Wünsche zu diskutieren und Handlungsoptionen mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern auszuloten," sagte die Projektleiterin, Dr. Birgitta Krumrey vom Cusanuswerk, die das Wochenende gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Manuel Ganser begleitete.
Nachdem die Teilnehmerinnen des Programms bereits am Freitagabend und Samstagvormittag die Möglichkeit hatten, sich mit den Themen "Work-Life-Balance" und "Stressbewältigung" zu beschäftigen, eröffnete Prof. Dr. Michael Meuser von der Technischen Universität Dortmund mit seinem Vortrag zu "Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben – Geschlechternormen und Rollenbilder in Familie und Arbeitswelt" das offizielle Wochenendprogramm. Der Soziologe, dessen Forschungsschwerpunkte u. a. im Bereich der Geschlechterverhältnisse sowie der Soziologie der Männlichkeit liegen, richtete dabei insbesondere den Blick auf die Frage, wie stark sich Rollenbildern und Geschlechternormen in den vergangenen Jahren verändert haben, sowie auf die immer noch gegebenen Retraditionalisierungstendenzen auch in Dual Career-Beziehungen nach der Geburt des ersten Kindes. Die Diskussion mit den Teilnehmerinnen drehte sich dann vor allem um die Frage, wie viel Einfluss Maßnahmen der Politik – etwa in Bezug auf Elternzeitregelungen – für Rollenverständnisse in einer Gesellschaft haben können und was individuell in den einzelnen Beziehungen kompensiert werden muss. Am Abend wurde die Diskussion mit Gästen fortgeführt, die Einblicke in Ihren persönlichen Berufs- und Lebensweg gaben, sowie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Handlungsoptionen bei Verhandlungen mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern besprachen. Den Abschluss bildeten am Sonntagmorgen vier Workshops, in denen alle Teilnehmergruppen gemeinsam an Themen wie Verhandlungen mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie innerhalb von Paarbeziehungen arbeiteten, sich mit Konfliktmanagement sowie Aushandlungen in Bewerbungsgesprächen auseinandersetzen.
Durchgeführt wird das 18-monatige Mentoringprogramm, das seit 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, vom Cusanuswerk in Kooperation mit der Studienstiftung des deutschen Volkes. Das Karriereförderprogramm für Frauen aus den Begabtenförderungswerken ist zertifiziert nach den Standards der Deutschen Gesellschaft für Mentoring (DGM).
Foto: MDD Pictures