„Ruhetage“ – unter diesem Thema fand vom 22. bis zum 25. September 2016 in Gollwitz (bei Berlin) die zweite Kooperationstagung des Avicenna-Studienwerkes, der bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk, des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerkes und des evangelischen Studienwerkes Villigst statt. Der muslimische Freitag als Tag des gemeinsamen Gebetes, der Schabbat als heiliger Tag der Juden und der christliche Sonntag standen im Focus der 36 Studierenden aus den vier Werken. In der vom „Rita-und-Rainer-Kümmel-Fonds Naturwissenschaft und Glaube“ unterstützten interreligiösen Akademie wurden in Vorträgen und Gesprächsrunden grundlegende Fragen nach den Bedeutungen dieser drei Tage betrachtet: Wie werden Unterbrechungen und Ruhetage in den verschiedenen Religionen gelebt? Welche Textgrundlagen, Rituale und Gebete gibt es dafür? Was bedeuten sie und welche Folgen haben sie für das tägliche Leben der Gläubigen?
Dr. Martin Mahmud Kellner, Osnabrück, Rabbi Shaul Friberg, Heidelberg, Dr. Kerstin Söderblom, Schwerte-Villigst, und Dr. Siegfried Kleymann, Bonn, legten mit ihren Einführungsvorträgen die Basis für lebhafte Diskussionen und persönliche Gespräche; Stipendiatinnen und Stipendiaten aller Werke knüpften in ihren Beiträgen daran an. „Im Gespräch mit anderen entdecke ich die Wurzeln des eigenen Glaubens neu und tiefer“, stellte eine Teilnehmerin am Ende der Tagung fest, „es ist hilfreich, den eigenen Glauben in einfachen Worten verständlich machen zu müssen.“ Die Teilnahme an den Gebetszeiten der anderen Religionen öffnete Türen für ein vertieftes Verständnis, bei dem neben den Unterschieden die Gemeinsamkeit im Glauben deutlich spürbar wurde. „Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, die uns an diesem Wochenende ermöglicht wurde“, lautete das Fazit eines Studenten, „und ich hoffe, dass unsere Freundschaft wegweisend ist auch für andere, über die Grenzen unserer Werke hinaus.“
Dr. Siegfried Kleymann