Mit Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Frühwald, der am 18. Januar 2019 im Alter von 83 Jahren verstorben ist, verliert das Cusanuswerk eine prägende Persönlichkeit, die die Geschicke der Begabtenförderung der katholischen Kirche in Deutschland über Jahrzehnte entscheidend mitgestaltet hat – von 1971 bis 1999 als Mitglied im Auswahlgremium und von 1989 bis 1999 als Vorsitzender des Beirats.
Am 2. August 1935 in Augsburg geboren, studierte Wolfgang Frühwald von 1954 bis 1958 Germanistik, Geschichte, Geographie und Philosophie in München. Nach seiner Promotion und Habilitation war er an den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Münster, Trier und München tätig. Bis zu seiner Emeritierung war er Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Insbesondere in der Diskussion über Wissenschaftsethik kam ihm seit den neunziger Jahren eine wichtige Stimme zu. Besonders engagiert war er zudem langjährig im Bereich des Wissenschaftsmanagements, u. a. als Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und als Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung.
In seiner Begrüßungsansprache zum 40-jährigen Jubiläum des Cusanuswerks 1996 betonte Wolfgang Frühwald die Bedeutung und die Wirkung der katholischen Begabtenförderung in Deutschland: „Es (das Cusanuswerk) ist (…) ausgezeichnet durch die Zuversicht, den Leistungswillen, die Kraft der Solidarität und die Heiterkeit, die aus dem Glauben daran fließt, daß der Mensch nicht aufgeht in den Erhaltungsbedingungen seiner Existenz. All dies aber schenken (…) studierende, promovierende und im Beruf stehende Cusanerinnen und Cusaner in allen Berufsfeldern dieser Gesellschaft, die ohne ein solches Element leistungsstarker und hoffnungsfroher Menschen arm wäre.“
Seiner Begeisterung für die über 20-jährige Mitwirkung im Auswahlgremium des Cusanuswerk verlieh er unter anderem in einem Gespräch mit Dr. Walter Flemmer Ausdruck, das im Bayrischen Rundfunk am 27. September 2002 ausgestrahlt wurde: „Das Cusanuswerk hat jedes Jahr acht Tage lang die neuen Stipendiaten ausgewählt. Acht Tage lang mit einem Kreis von 20 Kollegen um die besten Studierenden zu streiten macht ungeheuren Spaß und führt zusammen. Viele Freundschaften sind aus dieser Tätigkeit entstanden.“
Das Cusanuswerk gedenkt Wolfgang Frühwald in Dankbarkeit, mit Respekt und in der Verbundenheit des Glaubens. Wir werden Wolfgang Frühwald ein ehrendes Andenken bewahren und ihn in unser Gebet einschließen. Seiner Familie gilt unser Mitgefühl.