Alain Gehring entdeckt unbekanntes Manuskript von Felix Mendelssohn Bartholdy

Der Musikwissenschaftler Alain Gehring, ehemaliger Stipendiat des Cusanuswerks,  hat Händels Oratorium „Solomon“ in der Bearbeitung von Felix Mendelssohn Bartholdy entdeckt. Von Mendelssohns Fassung war bislang lediglich eine unvollständige Orgelstimme bekannt. Der Fund umfasst nicht nur eine vollständige, von Mendelssohn überarbeitete Fassung der Orgelstimme, sondern auch eine zweibändige Partiturabschrift, die Gehring in der Bibliothek der Musikhochschule Köln auffinden konnte.  Mendelssohn dirigierte das Werk am 7. Juni 1835 im Kölner Gürzenichsaal im Rahmen des Niederrheinischen Musikfests und ließ dafür eigens eine Orgel in den Saal transportieren. Die Aufführung, an der über 600 Personen mitwirkten, wurde ein überwältigender Erfolg.

Noch während der Generalproben nahm Mendelssohn Änderungen im Manuskript vor, um seine Fassung klanglich zu perfektionieren. Der Fund gewährt somit einen einzigartigen Einblick in Mendelssohns Kompositions- und Probenwerkstatt.

Mendelssohns Fassung des „Solomon“ beeindruckte auch Johannes Brahms. Jahrzehnte später ließ dieser sich das Manuskript zuschicken und schrieb an seinen Freund Ferdinand Hiller: „Es ist eine wahre Lust die Mendelssohnsche Arbeit zu sehen; hätten wir doch zu Bachschen Cantaten solche Orgelstimme!“

Am 19. April 2013 wird Gehring seine Entdeckung im Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und Tanz Köln der Öffentlichkeit präsentieren.

Alain Gehring war von 1998 bis 2003 Stipendiat in der Grundförderung, von 2007 bis 2009 in der Promotionsförderung des Cusanuswerks.

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