Auf Einladung der Heidelberger Cusanusgruppe und ihres Vertrauensdozenten Prof. Dr. Ekkehart Reimer in Kooperation mit dem Katholischen Universitätszentrum Heidelberg kamen am Vorabend des 35-jährigen Jahrestages des Mauerfalls am 9. November 2024 Stipendiatinnen und Stipendiaten, Universitätsangehörige sowie die interessierte Öffentlichkeit zu einem Vortrag des Philosophen und Priesters Prof. Dr. Eberhard Tiefensee in die Alte Aula der Ruprecht-Karls-Universität zusammen. In seinem Vortrag rief Professor Tiefensee, der während der entscheidenden Wochen im Jahr 1989 katholischer Studentenpfarrer in Leipzig war, die Ereignisse des Jahres 1989 in Erinnerung. Tiefensee hob die entscheidende Rolle der montäglichen Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche hervor, die anfänglich jedoch nur schlecht besucht gewesen seien und bei denen wenige Wochen vor dem Mauerfall noch in einer Predigt unter Bezugnahme auf Jos. 6 die Utopie einer Grenzöffnung zur Sprache gekommen sei.
In der anschließenden Diskussion konnten verschiedene Aspekte des Vortrags vertieft werden: Die Rolle der evangelischen und katholischen Bischöfe vor und nach dem 9. November 1989, die Gründe für das Nichtwiederaufleben der Volkskirche und die notwendigen Umbrüche nach 1989/90 wurden lebhaft diskutiert.