Zur Erinnerung an Professor Dr. Hans Michael Baumgartner, Cusaner der ersten Stunde

Am 5. April 2023 wäre der am 11. Mai 1999 verstorbene Philosoph Professor Dr. Hans Michael Baumgartner 90 Jahre alt geworden.

Baumgartner studierte von 1952 bis 1961 Philosophie, Psychologie, Theologie und Mathematik an den Universitäten München, Frankfurt am Main und Göttingen.

In dieser Zeit wurde er durch das 1956 von der Deutschen Bischofskonferenz gegründete Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche, dem Cusanuswerk, gefördert. Damit gehört er zu einer vom Gründungsleiter Prälat Bernhard Hanssler handverlesenen Gruppe von zwölf Personen, die die erste Generation von Cusanern bildet, darunter auch der ehemalige Hochschul- und DAAD-Präsident Professor Dr. Theodor Berchem (*1935), der CDU-Politiker und ehemalige Bundesminister für Forschung und Technologie Dr. Heinz Riesenhuber (*1935), der Hamburger Philosoph Professor Dr. Lothar Schäfer (1934–2020) sowie der ehemalige Staatssekretär und Präsident der Deutschen Bundesbank Dr. Hans Tietmeyer (1931–2016).

Wie in der Historia Cusanorum festgehalten ist, wurde dieser kleine Cusanus-Kreis zunächst aus der Stuttgarter Wohnung des Prälaten Bernhard Hanssler geführt, bevor er und mit ihm das Cusanuswerk nach Bonn gingen. Baumgartner soll Hanssler später als eine der faszinierendsten Persönlichkeiten bezeichnet haben, denen er je begegnet sei (vgl. Wildfeuer, Armin G. (2023): Der Philosoph des Fair play. Eine biographische Erinnerung an den Philosophen Hans Michael Baumgartner (5.4.1933-11.5.1999) aus Anlass seines 90. Geburtstags. In: Münsteraner Forum für Theologie und Kirche).

In der Wissenschaft machte er rasch Karriere: Nach seiner Promotion an der Universität München war Baumgartner bis 1968 Wissenschaftlicher Assistent von Professor Dr. Hermann Krings am Philosophischen Seminar der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Während seiner Habilitation und danach war er an der Universität München Dozent für Philosophie; 1976 wurde er als Professor an die Universität Gießen berufen. Dort blieb er neun Jahre, bis er den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Bonn übernahm, wo er bis zu seiner Emeritierung 1998 blieb.  

Schon während des Studiums spielte Baumgartner auf Spitzenniveau Fußball und qualifizierte sich für die höchste Spielklasse: So spielte er in der Oberen Liga u.a. für 1860 München, Eintracht Frankfurt und Hannover 96.  

Baumgartner fühlte sich zeitlebens dem Cusanuswerk in Dankbarkeit verbunden. So war er viele Jahre Vorsitzender des cusanischen Beirates sowie Mitglied des Grundauswahlgremiums für das Fach Philosophie.

Wildfeuer (2023: 6) fasst in seiner „biografischen Erinnerung“ zusammen, dass für Baumgartner der lebendige Diskurs „der primäre Ort des Philosophierens“ sei – eine Erfahrung, die er auch im Cusanuswerk gemacht hat.  

Die Bischöfliche Studienförderung wird Herrn Professor Baumgartner stets ein ehrendes Andenken bewahren.

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