2021 erhielt Professor Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a. D., den Cusanus-Preis für sein Lebenswerk von der Stiftung Begabtenförderung Cusanuswerk. Das Preisgeld gab Lammert in die Realisierung eines besonderen CD-Projekts. Die CD „Piano Works“ ist gerade erschienen; auf ihr spielt die international bekannte und Grammy-nominierte Pianistin Dr. Ana-Marija Markovina das fast vollständige Klavierwerk des Komponisten Stefan Heucke der Jahre 2010 bis 2020.
Mit der Verleihung des Lebenswerk-Preises würdigte die Stiftung Begabtenförderung Cusanuswerk das berufliche und ehrenamtliche Engagement des ehemaligen Stipendiaten der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk Norbert Lammert, der sein herausragendes politisches und kommunikatives Talent in besonderer Weise zum Wohl der Gesellschaft einsetzt (vgl. auch den Beitrag zur Verleihung des Cusanus-Preises). Mit dem Preisgeld von 5.000 Euro unterstützte Norbert Lammert das musikalische CD-Projekt. Kooperationspartner sind neben der Norbert-Lammert-Stiftung auch die Kunststiftung NRW sowie Hänssler Classic.
Als wesentliches Charaktermerkmal von Heuckes Kompositionen stellt Norbert Lammert die Übertragung des von Nikolaus von Kues etablierten Prinzips der „Coincidentia Oppositorum“ in die Musikkomposition heraus. Stefan Heucke gelänge es, „eine Brücke zu schlagen zwischen vertrauten Formaten der Musikgeschichte und neuen Ausdrucksformen in Kompositionstechniken des 20. Jahrhunderts“, so Professor Lammert.
Lammert und Heucke kennen sich bereits seit vielen Jahren. Anlässlich seines politischen Abschieds im Deutschen Bundestag 2017 bat der ehemalige Bundestagspräsident Heucke, den zweiten Satz des Streichquintetts von Haydn, das später als Melodie der Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland berühmt geworden ist, als Klavierwerk zu variieren. Als Ausgangspunkt nahm Heucke die von Haydn selbst erstellte Klavierfassung und komponierte insgesamt 16 Variationen, die den Beginn der nun erschienen CD markieren.
Norbert Lammert fasst seinen Höreindruck mit den folgenden Worten zusammen: Man gewinne den Eindruck, „nicht nur eine Kurzfassung der stilistischen Entwicklung der Klaviermusik vom 18. bis ins 21. Jahrhundert erlebt zu haben, sondern zugleich eine musikalische Paraphrase der turbulenten deutschen Geschichte.“
Auf den insgesamt vier CDs sind zudem u. a. Variationen von Schuberts Op. 65 und 76 eingespielt. Aufgenommen wurden die mehr als 200 Minuten von Oktober 2021 bis Februar 2023, ein kleiner Teil mit dem Sinfonieorchester Münster.
Am vergangenen Wochenende – am Sonntag, den 25. August 2024 – fand anlässlich der Veröffentlichung der CD-Box ein Konzert in der Villa Henn in Köln statt, zu dem Dr. Ana-Marija Markovina und ihr Ehemann Prof. Dr. Helmut Reuter eingeladen hatten. Neben Stücken von Heucke spielte Markovina – die der große österreichische Pianist Paul Badura-Skoda zu den „bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Generation“ zählte – auch Variationen von Fanny Hensel. Das Konzert endete mit der Fantasie über den Choral „Von guten Mächten“ – eine meisterhafte Variation, die sich ebenfalls auf der CD findet.
Für die Stiftung Begabtenförderung Cusanuswerk nahm Dr. Thomas Jaschke, Mitglied im Stiftungsrat, sowie Dr. Andrea Kleene, Referentin für Ehemaligenarbeit im Cusanuswerk, teil.
Die CD „Piano Works“ ist ein gemeinsames Projekt. An dieser Stelle sei allen Personen und Institutionen, die das Erscheinen der CD-Box ermöglicht haben, von Herzen gedankt: In besonderer Weise natürlich Norbert Lammert, Stefan Heucke und Ana-Marija Markovina; zudem geht ein Dank an die Kunststiftung NRW und an Hännsler Classic.