Neben dem berühmten Weihnachtsoratorium gibt es im Werk J. S. Bachs noch eine Vielzahl weiterer musikalischer Kostbarkeiten zur Weihnachtszeit zu entdecken:
Wir wollen uns Weihnachten einmal weniger aus der historischen Perspektive der Geburtsgeschichte in Bethlehem nähern als vor dem Hintergrund der Frage, warum
wir alle, jeder ganz persönlich, Weihnachten in unserer heutigen Welt noch brauchen.
Den Ausgangspunkt bildet die Kantate „Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden”. Sie setzt sich damit auseinander, warum wir in einer Welt, die trotz des bereits
eingetretenen österlichen Erlösungsversprechens in vielen Momenten immer noch so dunkel ist, in unserer andauernden Sehnsucht nach göttlichem Beistand
Jahr für Jahr auf den weihnachtlichen Lichtstrahl warten. Dieses Weihnachtslicht ist nicht nur Licht für die Welt, es kann auch persönliche Verheißung sein. Der Kan-
tate „Meine Seel erhebt den Herrn“ liegt das berühmte Magnificat zugrunde, Lobpreis von Gottes Macht, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Das Beispiel Mariens
lässt uns erkennen, wie unmittelbar und radikal ein Mensch von Weihnachten betroffen sein kann und welch fundamentale Kraft die Menschwerdung Gottes in
uns freizusetzen vermag. „Herz und Mund und Tat und Leben“ reflektiert darüber, was die Erfahrung Marias in Verbindung mit der Geburt Jesu für uns in unserem
Lebensalltag bedeuten kann und schlägt so den Bogen von der historischen, erstmaligen Weihnachtserfahrung in Bethlehem zu uns in die heutige Zeit.
Gemeinsam mit Orchester und Solisten der Musikerförderung wollen wir uns eine Woche lang von Bach an die Hand nehmen lassen und in der Probenarbeit mit anschließendem
Konzert in Würzburg Weihnachten in Wort und Musik nachspüren.
