Die Besonderheit der Beziehung der Kirche zu Israel und die daraus abgeleitete Wertschätzung für den jüdischen Glauben gehört mittlerweile seit Jahrzehnten
fest zur katholischen Lehre. Auch die Einsicht, dass die Beziehung zum Judentum eher durch das Stichwort der Ökumene im Sinne einer versöhnten Verschiedenheit
beschrieben werden kann als durch die Rede verschiedener Religionen, ist mittlerweile Konsens in der katholischen Kirche, und es haben sich in ihr entsprechende
Strukturen zur Würdigung dieses Verhältnisses gebildet. Die Idee der Abrahamischen Ökumene überlegt nun, ob dieses besondere Verhältnis auch auf den Islam
als dritte Schwesterreligion ausgedehnt werden kann. Sie wird in den letzten Jahren durch neuere koranexegetische Forschungsergebnisse beflügelt, die zeigen, dass
der Verkünder des Korans von der Idee einer Begegnung auf Augenhöhe von Judentum, Christentum und Islam beseelt war und eine geradezu ökumenische Vision
des Miteinanders dieser drei Religionen entwickelt hat.
Wir wollen an diesem Wochenende diese Vision aus dem koranischen Text erheben und dann überlegen, wie wir darauf theologisch und geistlich antworten können.
Wir werden deswegen auch unterschiedliche Spielarten des multireligiösen Betens im abrahamischen Kontext kennenlernen und ausloten, inwiefern wir es in die eigene
Spiritualität integrieren können und inwiefern es uns zu bereichern vermag.
Wir kommen mit muslimischen und jüdischen Theologinnen und Musikern ins Gespräch, um zu überlegen, wie ein Zeugnis für die Vision Abrahamischer Ökumene in
der Gegenwart aussehen könnte.
Der katholische Theologe und Diakon Prof. Dr. Klaus von Stosch wird uns mit jüdischen und muslimischen Mitgliedern seines Teams durch das Wochenende führen
und versuchen das Verhältnis seines komparativ - theologischen Zugangs zur Vision abrahamischen Ökumene zu klären.
