0422 Verkörperte Spiritualität
Geistliche Tage zum Körperbewusstsein auf dem Buchnerhof

Datum: 01.03. - 06.03.2022

Ort: Buchnerhof, Südtirol

Leitung: Lydia Reismann und Jonas Höcht - Geistliche Begleitung: Gabriele Landler

Die Anmeldefrist ist abgelaufen.

Inhalte der Veranstaltung

Leiblichkeit ist eine wesentliche Dimension des Menschseins und der Spiritualität. Besonders ausgeprägt ist dies im Christentum: Gott wird Mensch, begegnet dem Geschöpf wahrhaft in dessen Eigenstem, in dem er selbst „Fleisch und Blut“ wird. Reich sind daher die christlichen Traditionen des „Betens mit dem Leib“ und der „verkörperten Spiritualität“, etwa in den aus dem 13. Jahrhundert überlieferten Gebetshaltungen des Hl. Dominikus. Andererseits sind aber auch Tendenzen der Leibes-
Entfremdung und einer Leibes-Feindlichkeit in den Diskursen und Praktiken des Christlichen wirksam geworden. Mit dem rationalistischen Denken von Descartes trat ab dem 17. Jahrhundert der leiblich-ganzheitliche Aspekt von Bewusstsein und Spiritualität im „westlichen“ Kulturraum immer stärker in den Hintergrund.

Das reicht bis zu uns, in unsere Lebensrealität: Viele verspüren Schnelllebigkeit und stärker werdende Anforderungen im beruflichen wie privaten Umfeld, folgen dem Anspruch einer physischen Selbstoptimierung, die dann aber nicht mehr die eigene menschliche Mitte, das Zusammensein von Leib und Seele findet. Einer Sehnsucht nach Ganzheit entsprechend werden Techniken zu Resilienz, Achtsamkeit und Stressbewältigung stark nachgefragt. Insbesondere Körperbewusstseinsübungen
aus „östlichen“ Philosophien, Meditation und Yoga scheinen zum Trend in einer von Leistung und Selbstoptimierung geprägten Gesellschaft zu werden.

In unseren Körperbewusstseins-Tagen wollen wir uns Zeit nehmen, diese Perspektiven zu diskutieren, vor allem aber auch zu erfahren: Indem wir uns spirituell, von unserem Fundament im Christlichen her, aber auch philosophisch und interkulturell mit der Leib-Seele-Thematik auseinandersetzen und dabei aus dem reichen praktischen Erbe von leiblich-geistlichen Achtsamkeitsübungen – von christlichen Gebetshaltungen und „Visionen von Ganzheit“ bis in Praktiken des Yoga – schöpfen.

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