Ferienakademie 07 – 2023/24
Zusammen ist man weniger allein – Wie sich Gesellschaften formieren

Datum: 14.02. - 23.02.2024

Ort: Ludwig-Windthorst-Haus - 49808 Lingen

Leitung: Frederike Weeber - Geistliche Begleitung: Dr. Maria Bebber

Die Anmeldefrist ist abgelaufen.

Inhalte der Veranstaltung

Corona, politischer Populismus, Klimakrise – In den letzten Jahren, so scheint es, erleben wir eine fortschreitende Polarisierung in unserer Gesellschaft. Sogar von einer „Spaltung“ ist immer öfter die Rede. Was hält unsere Gesellschaft noch zusammen? Um eine Antwort zu finden, lohnt es sich, einen Schritt zurückzutreten und zu fragen: Wie formieren sich Gesellschaften eigentlich? Wer gehört zu einer Gesellschaft dazu und wer entscheidet hierüber? Diesen Fragen wollen wir gemeinsam auf unserer Ferienakademie nachgehen.

Der Begriff der Gesellschaft entstammt vor allem der Soziologie und beschreibt das Zusammenleben mehrerer Menschen auf einem Raum unter bestimmten Bedingungen. Im alltäglichen Gebrauch wird dieser dabei häufig in einen nationalstaatlichen Bezug gesetzt. Das Zusammenleben unter bestimmten Bedingungen kann und muss allerdings auch auf anderen Ebenen gedacht werden. So argumentieren einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass durch Digitalisierung und die fortschreitende Globalisierung der letzten Jahrzehnte sich ein global umfassendes soziales Netz etabliert hat. Wir können also beobachten, dass sich hier Weltgesellschaft formiert oder auch bereits formiert hat. Allerdings zeigen nicht nur anthropologische und ethnologische Perspektiven, dass auf der Fläche eines Nationalstaates auch mehrere Gesellschaften zusammenleben können. Zu den Faktoren, die hier den sozialen Zusammenhang sichern, gehören dabei nicht nur wirtschaftliche Wechselbeziehungen, sondern auch Eigenschaften wie eine gemeinsame Sprache, Tradition, Religion oder gemeinsame Erfahrungen.

Zur gesellschaftlichen Genese gehören an vorderer Stelle die Herausbildung und Etablierung sozialer Prozesse sowie gemeinsamer Werte und Normen. Interessanterweise gehen die Werte und Normen, die eine Gesellschaft kennzeichnen, dabei häufig über das hinaus, was institutionalisiert oder in Gesetzestexten festgeschrieben ist. Wie entstehen solche Werte und Normen, die gesamtgesellschaftlich akzeptiert und eingefordert werden? Und wie verändern sie sich in Zeiten des Umbruchs?

Denn Gesellschaften verändern sich mit der Zeit, den Umständen, aber auch den Menschen, die in ihr leben. So können soziale Krisen, Zuwanderung oder technische und wirtschaftliche Errungenschaften dazu führen, dass sich Gesellschaften neu formieren. Beispiele für solch einen sozialen Wandel sind die Industrialisierung, die Französische Revolution, die deutsche Wiedervereinigung, der Arabische Frühling und andere Umbruchsphänomene. Dass hierbei Abgrenzungs- und Aushandlungsprozesse Reibungen verursachen, ist keine Seltenheit. Führen die anfangs erwähnten gegenwärtigen Krisen auch zu einem Umbruch in unserer Gesellschaft? Die Ferienakademie lädt dazu ein, mit den neu erworbenen Kenntnissen und Perspektiven die eigene Gesellschaft in den Blick zu nehmen und vorschnell gefasste Meinungen sowie reißerisch klingende Schlagzeilen kritisch zu hinterfragen.

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