Ferienakademie 04 – 2023/24
#mentalhealth

Datum: 21.08. - 01.09.2023

Ort: LVHS Freckenhorst - 48231 Warendorf

Leitung: Sophia Fazio - Geistliche Begleitung: Dr. Maria Bebber

Die Anmeldefrist ist abgelaufen.

Inhalte der Veranstaltung

Was man unter psychischer Gesundheit versteht, wird in der öffentlichen Diskussion häufig zu definieren versucht, indem man vom Gegenteil ausgeht – von der psychischen Erkrankung. Begriffe wie „Depression“, „Stress“ oder „Burnout“ stehen im Fokus und betreffen tatsächlich viele Menschen.   Dennoch sollte sich die Aufklärung über psychische Gesundheit nicht auf die Vermeidung psychischer Erkrankungen beschränken, sondern auch das gesundheitliche Ziel definieren und fördern. Im Rahmen der Ferienakademie werden wir uns die Frage stellen, was es bedeutet „psychisch gesund“ oder, um mit einem Klischee aufzuräumen, „normal“ zu sein.

Tatsache ist, dass fast jeder dritte Mensch weltweit im Laufe seines Lebens die Diagnose einer psychischen Erkrankung bekommt. Depressionen, Alkoholabhängigkeit, bipolare Störungen und Schizophrenien kommen dabei am häufigsten vor. Von 2010 bis 2020 nahm die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen in Deutschland um 56 Prozent zu.1 Besonders in den letzten zehn Jahren machen psychische Erkrankungen auch in Deutschland einen immer größeren Anteil im Diagnose- und Behandlungsspektrum aus. Die Gründe dafür sind vielfältig und werden von Epidemiologen umfassend diskutiert.

Aufgrund des hohen Bedarfs an psychiatrischer und psychotherapeutischer Unterstützung steht das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen, die nur mithilfe der Wissenschaft angegangen werden können. Wir werden uns mit den biologischen, persönlichen und sozialen Faktoren, die mentale Gesundheit beeinflussen, auseinandersetzen und uns die Frage stellen, wie das psychische Immunsystem gestärkt werden kann.

Durch die Zunahme psychischer Erkrankungen wächst auch die Bedeutung ihrer Prävention. Die Förderung psychischer Gesundheit sollte hauptsächlich dort erfolgen, wo Menschen zusammenkommen: in Schulen, am Arbeitsplatz, in Seniorenwohnheimen. Allerdings sind psychische Erkrankungen für breite Teile der Bevölkerung noch immer ein Tabuthema: Sie lösen Verunsicherung und Ängste aus, sodass sich Betroffene oft stigmatisiert und ausgegrenzt fühlen. Ein solches soziales Klima verhindert einen konstruktiven Umgang mit dem Problem und steht der Nutzung präventiver Angebote entgegen. Welche Präventionsmaßnahmen haben sich bisher als sinnvoll erwiesen? Welche Ressourcen begünstigen die Entwicklung der eigenen Resilienz?

Im Internet und auf Social Media wimmelt es von Angeboten, Kursen sowie Tipps & Tricks zur Steigerung einer guten Work-Life-Balance, zur Stressreduzierung und Selbstoptimierung, sei es durch besondere Routinen, einen minimalistischen Lebensstil oder eine Ernährungsumstellung. Wir werden auf dieser Ferienakademie keine Zauberformel für psychische Gesundheit erfahren, aber wir werden die Möglichkeit haben, uns dem Verständnis des Begriffs anzunähern, ihn zu reflektieren, kritisch zu untersuchen und uns mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern darüber auszutauschen.


1 Vgl. IGES Institut, DAK-Gesundheit: Entwicklungen der psychischen Erkrankungen im Job 2021, https://www.dak.de/dak/bundesthemen/psychreport-2022-2533048.html#/

 

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